Torfstecher

Torfsteher, Hollandgänger

 

Als Hollandgänger wurden Wanderarbeiter bezeichnet, die sich u.a. auch aus dem Oldenburgischen regelmäßig im Frühjahr zu Fuß auf dem Weg nach Holland machten, um sich dort als Tagelöhner zum Beispiel im Bereich der Landwirtschaft oder als Torfstecher ihr Einkommen für sich und die Familie zu verdienen. Andere waren handwerklich in der Ziegelindustrie tätig und wieder andere wurden als Seeleute, Herings- oder Walfänger beschäftigt. Ursächlich für den Hollandgang waren soziale Nöte in den wirtschaftlich schwachen Gebieten Deutschlands. Die Hollandgängerei setzte nach dem Dreißigjährigen Krieg etwa 1650 ein und dauerte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs an.

 

(Quelle: Genealogie Reichel)

 

Torf ist ein organisches Sediment, das in Mooren entsteht. Im getrockneten Zustand ist der Torf brennbar. Er bildet sich aus der Ansammlung nicht oder nur unvollständig zersetzter pflanzlicher Substanz und stellt die erste Stufe der Inkohlung dar.

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Die Moorsoldaten

Das Moorsoldatenlied, Börgermoorlied oder kurz Moorlied wurde 1933 von Häftlingen des Konzentrationslagers Börgermoor bei Papenburg im Emsland geschaffen. In diesem Lager wurden vorwiegend politische Gegner des Nazi-Regimes gefangen gehalten. Mit einfachen Werkzeugen wie dem Spaten mussten diese dort das Moor kultivieren.

Lied vom Börgermoor.

 

Das Moorsoldatenlied wurde zwei Tage später vom Kommandanten verboten. Aber die SS-Leute kamen immer wieder und sagten: "Habt ihr nicht das Lied?" Wir haben es oft aufgeschrieben. In der Schreinerei haben wir Stämme schräg abgeschnitten und darauf die Verse geschrieben, auf diese Holzscheiben. Überhaupt hat uns das Lied viel geholfen. Wenn irgendeine Veranstaltung war, wenn ein Kamerad verabschiedet wurde, der entlassen wurde, dann haben wir für ihn die erste und meist auch die letzte Strophe gesungen."

 

(Wolfgang Langhoff: Wir sind die Moorsoldaten, Stuttgart 1974, S. 190ff.)

Text

1. Wohin auch das Auge blickt.
Moor und Heide nur ringsum.
Vogelsang uns nicht erquickt,
Eichen stehn kahl und krumm.
Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor!

2. Hier in dieser öden Heide
ist das Lager aufgebaut,
wo wir fern von jeder Freude
hinter Stacheldraht verstaut.
Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor!

3. Morgens ziehen die Kolonnen
in das Moor zur Arbeit hin,
graben bei dem Brand der Sonne,
doch zur Heimat steht der Sinn.
Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor!

4. Heimwärts, heimwärts! Jeder sehnet
sich nach Eltern, Weib und Kind.
Manche Brust ein Seufzer dehnet,
weil wir hier gefangen sind.
Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor!

5. Auf und nieder geh´n die Posten,
keiner, keiner kann hindurch,
Flucht wird nur das Leben kosten,
vierfach ist umzäunt die Burg.
Wir sind die Moorsoldaten und ziehen mit dem Spaten ins Moor!

6. Doch für uns gibt es kein Klagen,
ewig kann´s nicht Winter sein.
Einmal werden froh wir sagen: Heimat,
Du bist wieder mein!
Dann ziehn die Moorsoldaten nicht mehr mit dem Spaten in's Moor!
Dann ziehn die Moorsoldaten nicht mehr mit dem Spaten in's Moor!